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Arbeit und Familie unter einem Hut

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In jedem Land lebt man anders, die Menschen haben verschiedene Vorstellungen, Wünsche und Träume. Wir möchten die Lebensweise der HermannstädterInnen und deren Träume erkunden. Was sich hier vermutlich mit anderen Ländern vergleichen lässt, ist, dass man das Ziel verfolgt, sich eine gute Karriere aufzubauen, Geld zu verdienen und trotzdem nebenbei eine glückliche Familie zu gründen.
Bei uns träumen einige SchülerInnen davon, eine Karriere als grosser Superstar zu machen und berühmt zu werden. Natürlich gibt es auch in Hermannstadt solche SchülerInnen, die ähnliche Träume haben, aber aus diesen typischen Kinderträumen werden schnell mehr oder weniger realistische Zukunftspläne; wie z. B. der Eintritt in die Universität. Viele Absolventen des Brukenthalgymnasiums möchten am liebsten ihre Ausbildung mit dem Besuch der Universität weiterführen, was bestimmt auch so manchen gelingt. Die zu der Zeit meist 18-Jährigen, die mit dem zwölften Schuljahr ihre Schulzeit abschließen, fahren also entweder mit der Universität fort oder suchen sich andernfalls eine Arbeitsstelle. Oftmals gibt es Familienbetriebe, bei denen die Jugendlichen ins Berufsleben einsteigen können. Vor allem Berufe in Richtung Rechtswissenschaft, Informatik, Wirtschaft und Bankenwesen sind beliebt. Das ist ähnlich wie bei uns, denkt man an die vielen KV–Lehrlinge. Vom Gymnasium (Lyzeum) aus gehen viele SchülerInnen ins Ausland, um zu studieren, denn auch durch das erlernte Deutsch versprechen sie sich gewisse Erfolgschancen. In den ländlichen Gegenden Rumäniens gibt es „immer noch“ Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft.

Wenn man aus psychischen oder körperlichen Gründen arbeitsunfähig ist, bekommt man Geld vom Staat. Invaliden- und Sozialgelder existieren also, die finanzielle Unterstützung ist jedoch gering.
Neben beruflichen Träumen spielt die Familie eine wichtige Rolle. Das Zusammensein mit der Familie ist von enormer Bedeutung, so dass eben auch die Grosseltern oft in nächster Nähe leben. So ist es auch für viele junge Leute selbstverständlich, später einmal eine Familie zu haben. Zahlreiche Hochzeiten in der Innenstadt von Hermannstadt belegen diesen Wunsch: samstags fahren frisch Verheiratete durch die Strassen und hupen lautstark. Die Rumänen heiraten eher spät (für unsere heutigen Verhältnisse), ca. mit 30 Jahren. Man wolle das Leben zuerst „frei“ genießen. Doch auch wenn Kinder da sind, soll in vollen Zügen genossen werden. Selten sind rumänische Eltern mit mehr als drei Kindern anzutreffen. Die Rumänen sind sehr kinderfreundlich, was wir am warmen Familienklima leicht erkennen konnten. Auch die Beziehung zwischen den Geschwistern ist auffallend gut, es kommt nur selten zu Konflikten. Und so ist es wohl wahr, dass einfachere finanzielle Verhältnisse eine Familie besser zusammenschweißen. Oft sind beide Elternteile berufstätig, und es kommt auch vor, dass ein Elternteil mehrere Arbeitsstellen hat und dadurch selten zu Hause ist. Deshalb isst man in manchen Familien, wenn man gerade Hunger hat, und nur sonntags genießt man das Essen gemeinsam. Während des Essens (und auch sonst) läuft häufig der Fernseher. Da auch die Kinder während der Woche viel Zeit in der Schule verbringen, Hausaufgaben lösen oder ihrem Hobby nachgehen, nutzt man das Wochenende gerne, um Ausflüge mit der ganzen Familie zu unternehmen.
Ganz persönliche Wünsche und Träume, die man vielleicht auch nicht so offen erzählt, sind bei den Männern der Besitz teurer Autos und bei den Frauen die Heirat mit einem gut verdienenden Mann, damit der Lohn des Mannes für die ganze Familie ausreicht und die Ehefrau sich nicht auch eine Arbeitsstelle suchen muss.

Sandy, Tamara

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